Live aus den USA (Teil II): Vor dem Superdienstag

Veröffentlicht am 05.02.2008 in Internationales

Primary in the States...und was bisher geschah...

Am 5.Februar findet in den USA der Superdienstag statt, an dem es in den Vorwahlen zu wichtigen Vorentscheidungen darüber kommen kann, wer nächster Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika wird. Stefan Gröbel berichtet im zweiten Teil über den bisherigen Verlauf der Primarys und erklärt, wem er wieso die Daumen drückt.

Es ist gängig, dass pro Partei für eine Vorwahl ein Dutzend Kandidaten für die Präsidentschaftswahl im November antreten. Doch das heißt noch lange nicht, dass jeder Wähler in den 50 Staaten die Auswahl zwischen so vielen Kandidaten hat.

Dabei gilt die Faustregel: "Je früher die Primary in einem Staat ist, desto höher die Auswahlmöglichkeit."

Bis zum Superdienstag (oder bis zum Wahltag der wichtigsten Staaten wie Kalifornien, Texas, New York, Florida und Illinois) hat sich meistens alles schon auf zwei oder drei Kandidaten pro Partei zugespitzt (gelegentlich auch mal vier). Durch den Modus, der wesentlich stärker dem Entertainment als politischen Auseinandersetzung entspricht, kann es vorkommen, dass man durchaus auch mal einen Kandidaten auf der Liste hat, der faktisch gar nicht mehr wählbar ist (aus dem Rennen / aufgegeben). Wer dennoch sein Kreuz zu solch einem Kandidaten setzt, macht seine Stimme ungültig.

Meine Gastfamilie in Illinios hat bei den Republikanern die Auswahl zwischen Huckabee, Romney und McKain. Durch die bisher gelaufenen Primarys geht McKain als Favorit in den Superdienstag, obwohl Romney bereits mehr Staaten gewonnen hat. Zwar hat Huckabee gleich den ersten Staat der Primarys gewonnen, doch ist er trotzdem der Aussichtsloseste. Auf dem Standstreifen finden sich Namen wie Rudy Guiliani, der souveräne Krisenmanager von 9-11, oder Fred Thomson, der auch einen internationalen Bekanntheitsgrad genießt.
McKain ist bereits gegen Bush angetreten und unterlag ihm knapp, vor allem weil er nicht "südfähig" war. Der Süden ist zum größten Teil konservativ-christlicher als der Norden und entschied sich damals deutlich für Bush. Auf diese Karte hat auch Guiliani gesetzt. Er wollte erst in Florida richtig ins Rennen starten und tat nicht besonders viel für die anderen Staaten. Eine Taktik die nach hinten los ging, denn durch diese Leichtmacherei nahmen ihm die Leute in Florida nicht für voll und entschieden sich gegen den Konservatismus und für McKain.

Insgesamt sind bei den "Großen Alten" die Vorwahlen kontinuierlicher verlaufen als bei den Demokraten. Von Staat zu Staat sind immer mehr Kandidaten hinten runter gefallen oder gaben auf. Bei den Demokraten hingegen war die Selektion zu Beginn relativ rasant. Bereits nach dem zweiten Staat (New Hampshire), waren nur noch drei Kandidaten aussichtsreich; John Edwards, Hillary Clinton und Barack Obama. Nachdem nun Edwards letzte Woche als ewiger Dritter bereits vor dem Superdienstag hinschmiss, sind nur noch die"Exotenkandidaten" bei den Demokraten im Rennen. Barack Obama wäre der erste schwarze Präsident und seine Kontrahentin die erste Frau als Nummer Eins im Staat.

Interessanterweise ist nun mit Edwards der einzige "Normalo" draußen und es wird spannend, wer davon mehr profitieren wird. Es stellt sich damit auch die unbequeme Frage, ob der Rassismus oder der Sexismus stärker ist. Gerade im Süden wird vermutlich am ehesten McKain als sehr liberaler Kandidat der GOP`s profitieren. Bekennende Kriegsgegner werden vermutlich die bittere Pille schlucken müssen und Clinton wählen. Im Norden könnte Obama einen Vorteil haben, gerade weil er im fünftgrößten Staat Illinios (Superdienstag-Staat) auch zum Senator gewählt wurde.

Da die Stimmen bei der Primary entweder bei den Demokraten oder bei den Republikanern abgegeben werden, benutzt man die Stimmenanzahl auch oft als Indikator für die folgende Präsidentschaftswahlen im November. Somit können sich die demokratischen Anhänger berechtigte Hoffnung auf Wechselstimmung machen.

Mein persönliches Interesse gilt eher den Demokraten als den Republikanern. Weshalb mein persönlicher Favorit von der GOP schneller zu erklären ist. Als alter, heroischer Kriegsveteran bevorzugt McKain den Krieg als internationales Krisenlösungsmittel. Hier gibt es mit dem Iran auch akut ein Beispiel, weshalb ich mir eindeutig wünschen würde, dass er die Nominierung seiner Partei nicht gewinnt. Da bis Romney alle anderen mehr oder weniger aussichtslos sind, würde ich ihm die Nominierung seiner Partei am ehesten gönnen.
Bei den Demokraten fällt es mir schon schwerer argumentativ heranzugehen. Nach meiner persönlichen Idealvorstellung wird wohl Barack Obama Vizepräsident unter Hillary Clinton.

Obama würde ich eine gewisse charakterliche Schwäche unterstellen, die er aber sehr gut mit seinem Charisma auszugleichen versteht. Clinton ist tiefer in der Wirtschaft verankert als Obama, was auch die Spendeneinnahmen von Wirtschaftsunternehmen deutlich belegen, und dies würde ich zu einer Schlüsselkompetenz für diese Wahl anlegen.

Demnach würde ich die Behauptung aufstellen, dass Obamas Stärke hauptsächlich Clintons sehr trockene und abgeklärte Persönlichkeit ist. Mal unterstellt, dass Amtserfahrungen keine Rolle spielen, da hier Clinton auch auf Grund ihren höheren Alters klar im Vorteil liegt, stehen sich beide vom Bildungshintergrund in nichts nach. Clinton studierte Jura an der Eliteuniversität in Yale, während Obama die nächste bekannte Eliteuniversität Harvard mit Auszeichnung in Jura beendete.

Im Inneren haben beide Pläne für eine Reform im Gesundheitswesen hin zu mehr Solidarität. Wobei Obamas Vorstellung aus sozialen Gesichtspunkten eher dem unsrigem Gesundheitssystem entspricht, halte ich hier auch Clintons Pläne für Reformen angebrachter und realistischer.

Auf internationaler Sicht sind sich beide einig, dass Iran zunächst eine Frage der Diplomatie bleiben sollte.

Die Frage, mit welchem Präsidenten die Deutschen am Besten leben könnten ist schwer zu beantworten, wenn es um einzelne Kandidaten geht, wohl aber einfacher in Parteiebenen. Hier sind es klar die Demokraten, die eher gegen Kriege sind und sich für eine stärkere Zusammenarbeit unter den Ländern einsetzen.

Eventuell wissen wir ab nächsten Mittwoch mehr über die Nominierung der Kandidaten der Parteien.

Stefan Gröbel (Jusos, Saint Charles, IL, USA)

Sobald eine Entscheidung gefallen ist, wird Stefan wieder von sich hören lassen und euch mit neusten Hintergründen versorgen.

 
 

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